03.08.2023
Bürger profitieren von der Energiewende – Windkraftanlagen im Stadtgebiet möglich

Bürger profitieren von der Energiewende – Windkraftanlagen im Stadtgebiet möglich
„Mit den Ängsten der Vergangenheit können wir keine Zukunft gestalten“

„Neun Windkraftstandorte sind im Stadtgebiet Fürstenfeldbruck rein von den planerischen Vorgaben her realisierbar,“ war eine der zentralen Botschaften von Tobias Lexhaller von der Bürgerenergiegenossenschaft Sonnensegler bei der Veranstaltung der Freien Wähler FFB am Montagabend „Wir sind mit verschiedenen Grundstückseigentümern und mit den Stadtwerken im Gespräch, aber in Fürstenfeldbruck muss die Planung nun schnell vorangehen, da die Nachbarkommunen Maisach und Mammendorf schon weiter sind“, so der Elektroingenieur, der sich für die Energiewende engagiert. Es zähle das Windhundprinzip. „Wir zuerst kommt, der mahlt eben zuerst. Und neue Standorte eben an der Gemeindegrenze könnten Standorte im Stadtgebiet unmöglich machen.“

Lexhaller stellte die Standorte vor, die sich im Norden und Westen des Stadtgebietes befinden. „Für die Landwirte ist dabei wichtig, dass es eine steuerliche Möglichkeit gibt, die ihnen ein Umwandeln von Landwirtschaftsfläche in dann gewerbliche Fläche für Windkraftanlagen ermöglicht. Auch hier beraten die Sonnensegler in Kooperation mit einem Steuerfachmann. Denn wenn die Grundstückseigentümer nicht mitmachen, dann wird es nichts mit der Energiewende.“

Genau auf diesen Umstand, dass die planerischen Grundlagen in der Stadt noch nicht erarbeitet sind, ging Markus Droth, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Stadtrat, ein. „Die Stadt muss jetzt schnell in die Gänge kommen, wir können hier nicht warten, bis andere Planungsprozesse abgeschlossen sind. Und ein ganz zentrales Anliegen ist uns dabei, dass die Bürgerinnen und Bürger mitgenommen werden, auf diese Reise in die Zukunft. Deshalb haben die Freien Wähler auch einen entsprechenden Antrag zur Ausweisung von Windkraftflächen in den Stadtrat eingebracht.“ In der Vergangenheit habe es Ressentiments gegen Windkraftanlagen im Stadtgebiet gegeben. „Hierüber müssen wir wegkommen. Mit den Ängsten der Vergangenheit können wir keine Zukunft gestalten.“

Die Sonnensegler zeigten im weiteren Verlauf der Veranstaltung ebenso auf, dass sich aus den Windkraftanalgen eine überdurchschnittliche Rendite erwirtschaften lasse. Dabei müsse jeder Standort für sich betrachtet werden, wie durch eine entsprechende Konstellation die Bürger bei Finanzierung und Gewinnbeteiligung eingebunden werden könnten.

Ebenso wurden weitere Projekte im Landkreis vorgestellt. Inzwischen seien zwei Mitarbeiter bei der Genossenschaft angestellt, die sich in erster Linie um die Suche von neuen Projekten im Bereich Photovoltaik und Windkraft kümmern. Guido Grotz, ebenso von den Sonnenseglern, zeigte den enormen Handlungsbedarf im Bereich der Stromerzeugung im Landkreis auf. „Derzeit müssen rund 88 % des Stroms in den Landkreis importiert werden.“

Andreas Weigand, der Geschäftsführer der Energieagentur Klima 3 der Landkreise FFB, Starnberg und Landsberg, stellte das Beratungsangebot der Agentur dar. „Dies ist eben die klare Abgrenzung hin zur Arbeit der Sonnensegler, die keine individuelle Beratung erbringen. Wir haben hier ein Netzwerk, das sich hervorragend ergänzt.“

Abschliessend bedankte sich Georg Stockinger, Ortsvorsitzender der Freien Wähler bei allen Referenten und Teilnehmern. „Sie sind heute Teilnehmer einer Premiere geworden - der ersten öffentlichen Veranstaltung im neuen Vereinsheim des TSV FFB West. Auch das ist Netzwerk – gerne kommen wir zu den Vereinen vor Ort.“ Stockinger und Droth kündigten weitere Veranstaltungen zur Energiewende an. „Wir sehen uns wieder, wenn es konkreter wird. Aber bis dahin können wir nur raten: unterstützen Sie die Sonnensegler mit ihrer Mitgliedschaft.“ Jedes Mitglied bedeute mehr Gewicht für die Energiewende.